Krust – Coded Language
Krust ist die Hauptinstanz der Drum’n’Bass-Gemeinde in Bristol. Noch vor Roni Size. Er ist Mitglied von Sizens Reprazent, hat zig andere Projekte, mehrere Labels (zum Beispiel Full Cycle) am Start und ist ein nimmermüder DJ. Sein Markenzeichen ist der Mut, im Unterbewußtsein durchlebten Wahnsinn zur musikalischen Vision auszuweiten. Keinen dumpfen Breakbeat-Terror veranstalten, ruhig einmal HipHop-Roots durchklingen lassen. Krusts Musik entsteht auf Grundlage einer atmosphärischen Grundidee aus SciFi-Movie-Mystik, folkloristischem Melodram oder Kriminalfilm-Kitzel. Coded Language ist ein repräsentatives Dokument dieses unberechenbaren Schaffens. Coded Language ist der erwartete Aufräumer. In „Tribute verknoten sich Keyboardsounds, bis sie pfeilschnell und kometengleich durch die Klanggalaxie schießen. Der Titelsong ist ein einziger Rap gegen die Selbstzufriedenheit im Drum’n’Bass-Lager. Außerdem zieht Sängerin Morgan hier ihre Kreise. Kolossal, wie sie etwa in „Excuses“ die Aufmerksamkeit mit soulig-melancholischen Gesangslinien souverän an sich reißt. Eine Shirley Bassey, direkt aus dem Jungle? Krust benötigt die Hilfe von einer Persönlichkeit wie ihr, damit er sich in seinen Kurzopern nicht zu sehr im futuristisch-konzeptionellen Songschreiberspace verzettelt. Das will er nicht. Denn er braucht die Erdlinge für seine Mission.
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