lan Dury & The Blockheads – Ten More Turnips From The Tip

Er behauptete von sich, eher Schauspieler für Drei-Minuten-Manuskripte denn Sänger zu sein. In der Tat hätte im der im März 2000 verstorbene Ian Dury an der Gesangsakademie wohl keine Chance gehabt. Doch was er sagt, und wie er es sagt, das sucht im Popzirkus bis heute seinesgleichen. Dazu die Blockheads, eine Backingband, die sich von vielem unterschied, was zu Zeiten von Pub-Rock, Punk und New Wave üblich war. Wer’s nicht glaubt, der lausche diesem Album. Die Riddims in „Dance Little Rude Boy“ könnten aus Bob Marleys Spätphase stammen. „I Believe‘ zitiert den superknackigen Funk von Durys „Hit Me With Your Rhythm Stick“. Aus „Happy Hippy“ dringt die Spielfreude des Jazz. „Cowboys“ ist ein Stück Countrymusik made in London, wie es seit den Tagen der Pogues oder der Boothill Foot-Tappers nicht mehr zu hören war. Braucht man durchaus, diese Nummern. Viele werden sich das Album aber auch deshalb zu Gemüte führen, weil der derzeitige Mr. Can’t-Do-No-Wrong einen Beitrag abgeliefert hat. Robbie Williams versteht sich nicht nur auf amerikanischen Swing, er kennt auch sich auch in der Popkultur seiner Heimat bestens aus. In „You’re The Why‘ singt er einen Text, den Dury hinterlassen hat, und das natürlich gewohnt souverän. Zugegeben: TURNIPS ist ein Album, das aus Session-Outtakes und hinterlassenem Rohmaterial zusammengesetzt wurde. Normalerweise ist das allenfalls etwas für Fans. Aber wann waren Ian Dury & The Blockheads je normal? Diese Resteverwertung macht Spaß und darf zugleich als Hinweis für jüngere Hörer verstanden werden, sich – sofern nicht schon längst geschehen -mit unvergänglichen Dury-Klassikern wie NEW BOOTS & PANTIES vertraut zu machen.

www.iandury.co.uk