Las Vengaboys :: The Killers

DAY&AGE

Island/Uniuersal Ist das jetzt Disturbodance?Nco-Euro-Pop, mit 90 Prozent weniger Hymnen und Hitpotenzial.

Man wundert sich schon, was für ein Zirkus um das dritte Album des Quartetts aus Las Vegas veranstaltet wird. Immerhin war „Human“, die Vorab-Single, nicht gerade berauschend. Ein Synthie-Pop-Song mit einem dümmlichen Text, der an die der „Bravo“-Charts der mittleren 9Oer-Jahre erinnerte, als die Vengaboys als Hitgaranten galten. Aber vielleicht würde sich der Songja wie durch Zauberhand in das Konzept des Albums einfügen, ähnlich wie Bloc Partys erst so verschrienes „Mercury“. Vielleicht würden die Killers auch die wenigen guten Ansätze ihres zweiten Albums sam’s town weiter verfolgen – „Bones“ und „Read My Mind“ waren tolle Popsongs und ließen Optimismus für die Zukunft der Band aufkeimen. Doch dann erkennt man beim ersten Durchhören das volle Ausmaß von day & age. Man stelle sich Folgendes vor: eine Mix-Compilation aus „Wetten, dass …?“-Acts, Mid-9OS-Untaten und den schlimmsten 8os-Dorfdisco-Hits. Die einzelnen Songs stolpern von einer Banalität zur nächsten: „Joy Ride“ ist ein zahnloser, mit Bongo-Trommeln und Saxophon angereicherter Aufguss des Rolling-Stones-Klassikers „Miss You“ in einer dirty WORK-Version. „This is Your Life“ bedient sich bei „RoadTo Nowhere“ der Talking Heads. „I Can’t Stay“ klingt wie ein schlechter Chris-de-Burgh-Song. „The World We Live In“ ist eine Mischung aus Aquas „Dr. Jones“ und „Barbie Girl“, auf halber Geschwindigkeit abgespielt. Der Albumcloser „Goodnight, Travel Well“ ist wenigstens okay, wirkt aber auch nur wie eine Kopie der Interpol-B-Seite „Mind Over Time“ – bis die Keyboardbläser einsetzen und auch diesen Song untergehen lassen, day & age ist ein Album ohne Hits, ohne Hymnen und ohne Inhalt geworden, eines, das jede Authentizität vermissen lässt. Würde auf dem Cover nicht der Bandname The Killers stehen – wahrscheinlich würde kein Hahn danach krähen.

1,5 JOHN WOHLMACHER >» www.the-killers.de »> STORY ME 12/08: KONZERTKRITIK S. 104