Laura Nyro – Eli And The Thirteenth Confession/New York Tendaberry/Gonna Take A Miracle

Asymmetrische Kompositionen mit komplizierten Akkordsprüngen und abstrakten Taktstrukturen, Texte um Perversitäten, Psychosen und Todessehnsüchte erlaubten um 1969/1970 tiefe Einblick in die verwundete Seele Laura Nyros. Als erste urbane Singer/Songwriterin der noch jungen Rockszene kam die in der Bronx geborene und aufgewachsene New Yorkerin als Interpretin über Insiderstatus und Achtungserfolge allerdings nie hinaus. Bei Auftritten präsentierte sich die 1997 verstorbene Rock-Ophelia mit der Dreioktavenstimme wie die psychedelische Inkarnation eines durch Drogenkonsums verdorbenen Schneewittchens. Mögen ihre von diversen prominenten Zeitgenossen interpretierten Songklassiker (z.B.: Blood, Sweat & Tears „And When I Die“] auch noch so surreal anmuten, so steckte doch immer auch ein Hauch Melancholie, Wehmut und Lebensangst dahinter. Die mutige Pionierin integrierte in ihrer eindringlichen Kunst Elemente aus Soul, Jazz, Blues. Folk, R’n’B und Pop. Ihr abseitiges Pianospiel veranlasste seinerzeit die New York Times zu Lobhudeleien wie „Bernstein ohne Sentimentalität“ und „Gershwin unter LSD“. Gleich drei rare Albenoriginale liegen nun um Bonustracks ergänzt auf CD vor. Eli And The Thirteenth Confession (4) von 1968 ist nicht das Debüt der damals 21-Jährigen – das war schon zwei Jahre zuvor unter dem Titel More Than A New Discovery erschienen -, sondern die von Manager David Geffen initiierte Premiere auf dem Columbia-Label. Das komplexe Werk aus raffinierten Tempiwechseln, Broadway-Seligkeit und vertrackten Jazzspitzen inspirierte Ensembles wie Three Dog Night („Eli’s Comin“) und The Fifth Dimension („Stone Soul Picnic“] zu erfolgreichen Coverversionen, während Laura Nyro als Interpretin leer ausging. Nicht viel besser erging es ein Jahr später dem symphonischen Expressionismus von New York Tendaberr (5). Das Album geriet noch versponnener als der Vorgänger. Mit Stücken wie „Save The Country“, „You Don’t Love Me When I Cry“, „Sweet Lovin‘ Baby“ und „Captain Saint Lueifer“ wurde es zu einem (übersehenen) Meilenstein. 1971 erschien das in Zusammenarbeit mit dem Soul-Trio Labelle und den Philly-Soul-Erfindern Gamble & Huff entstandene Gonna Take A Miracle (4) Hier erinnert sich Nyro ihrer Wurzeln im Big Apple der Fünfziger. R’n’B-Klassiker wie „You’ve Really Got A Hold On Me“, „Spanish Harlem“ oder „The Beils“ erstrahlen überirdisch schön in Doo-Wop-Arrangements.

www.lauranyro.com