Led Zeppelin – A Photographic Collection

Neal Preston. der US-Fotograf, war Anfang 20, als er Led Zeppelin 1973 zum ersten Mal [auf Tour begleitete bis zum Ende der Band 1980 war er als offizieller Tourfotograf Ihrer Hoheiten der Original Rockmonster auf jeder Zep-US-Tour dabei. Auf 192 großformatigen Seiten breitet er jetzt das Beste – schwarzweiß und in Farbe – aus diesen güldenen Tagen am Hof der dicksten Band der 70er aus: Wir sehen üppig Live-Material, mit viel behaarter Heldenhühnerbrust von sexy beast Robert Plant und Jimmy Page, dem engelsgleichen Proto-guitarhero in grandiosen Posen und fantastischen Klamotten, Backstage-Gekasper, Nach-Feierabend-Schnappschüsse an Bord des bandeigenen Düsenjets „Starship 1“, die Band bei Proben, bei der Partymache mit befreundeter Rockprominenz. Ausgespart bleibt Kompromittierendes, das Preston auf seinen Reisen mit den Urvätern der Rock-Dekadenz sicher vor die Linse bekommen haben musste, und auch wirklich persönliche Blicke hinter die hedonistischschweinscoole Fassade finden selten statt. Mal sieht man den gewaltigen John Bonham friedlich schlafend wie ein Baby oder John Paul Jones meilenweit entfernt vom Rocktier-Klischee bei einer Partie Backgammon. Nicht ganz ersichtlich ist, warum die Fotos über das gesamte Buch hinweg wild durcheinander geworfen und nicht etwa chronologisch geordnet sind, was den Band des Reizes beraubt, beim Durchblättern die äußere Entwicklung der Band analog zum von Zep-Experte Dave Lewis verfassten Begleittext nachzuvollziehen. Aber dann stößt man wieder auf so eine Doppelseite, und vor dem Fischaugenobjektiv stehen breitbeinig, Rücken an Rücken, Plant und Page, die Haare im Gesicht und so schamlos Over-the-top-Rrrockstar, dass es einen gleichzeitig schüttelt und man mit großen Augen glotzen und sofort seine „Physical Graffiti“ rauskramen muss. Oh unschuldige Siebziger. Die Datsuns sind dafür kein adäquater Ersatz.