Lee „Scratch“ Perry – Arkology
In der einen Hand einen fetten Spliff, die andere am Volume-Regler des durch allerlei Zusatzgeräte aufgemotzten primitiven Vierspur-Aufnahme-Sets. Der leicht verschleierte Blick Lee „Scratch“ Perrys signalisiert ausgiebigsten Konsum des Inseiwunderkrauts Ganja. Dennoch ist Reggae-Legende und Dub-Pionier Perry alles andere als schläfrig. Wachsam wie ein Habicht heckt er neue Untaten aus. Die Szenen gleichen sich.Täglich. Und das seit nunmehr mindestens 25 Jahren. Egal wo sich der nur sporadisch eine Bühne enternde Perry auch aufhält. Wieviele Aufnahmen er nun tatsächlich produziert hat oder selber als Dub-Master mit den Upsetters eingespielt hat, läßt sich nur schätzen. Aber um die 1000 sind es sicherlich. Mit 52 Tracks auf 240 Minuten Spielzeit erhebt das 3-CD-Set ARKOLOGY auch nicht den Anspruch eines repräsentativen Karriereüberblicks. Maßgeblich hier sind die Jahre 1975 bis 1979, als Perry sich schon als treibende Kraft Kingstons etablieren konnte, und mit Max Romeos „War In Babylon“,The Congos „Congaman“ oder Junior Murvins „Police And Thieves“ Roots-Klassiker der Extragüte präsentierte. Unzählige dieser Hits entstanden im kleinen, schabigen Black Ark Studio, das Teil von Perrys Hinterhof in einem Vorort von Trenchtown, Jamaika, war und schon vor geraumer Zeit mythenumrankt in Rauch aufging. Wie die Labels Atlantic, Stax, Chess oder Motown, so steht auch Perrys mitunter chartkompatible Trademark für einen bestimmten Sound: gephaster, rhythmusdominierter Groove in Verbindung mit einem hyperaktiven Hi-Hat. Aber Vorsicht, allzu intensiver Genuß vernebelt die Sinne.
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