Live Wire – Changes Made
Das ganze Dire-Straits-Gefasel um Live Wire war von Beginn an deplaziert. Sehr viele Plagiat-Forscher haben damals offensichtlich falsch hingehört oder nie selbst gespielt, und folglich den unterschiedlichen Gitarrenstil der Mark Knopfler bzw. Chris Cutler nicht wahrgenommen. Simon Boswell hat inzwischen Cutler ersetzt, spielte aber auf NO FRIGHT noch in etwa dessen Stiefel. Auch auf CHANGES MADE ist Boswells Arbeit hervorragend, ebenso wie der knackende Wühlbaß von Jeremy Meek. Dennoch sind Veränderungen auszumachen; eben: CHANGES MADE. Mike Edwards gehen, so scheints, die kompositorischen Ideen aus. Einem guten Einstieg folgt in nahezu jedem Song eine eklatante Schwäche, was den Refrain anbelangt: oft seicht, mit Dauerwiederholungen (Text und Musik), geglättet, irgendwie arm („Sleep“, „Soundtrack“, .Anarchistsln Love‘). Edward’s herrlich manieriertlabernder Sprechgesang ist an seine Grenzen gelangt. Man hat dies erkannt, aber leider anhand uninteressanter Mehrfachstimmen zu kompensieren versucht, was viele Stücke in die Nähe fast belangloser Pop-Liedlein rückt: „Running through the night – running/Running through the night – running/ooo ooh ahah‘ („Running“) oder „Ooh, ooh, bum, burn/ooh, ooh, bum, bum“ etc.
(„Burn“). Überstrapazierter Echo bzw. Hallgebrauch schlägt ebenfalls negativ zu Buche. Daß Live Wire nach wie vor über erhebliche rhythmische Qualitäten verfügt, ist unbestritten und „Changes Made“, „Power“ sowie „Wait In The Shadows“ sind klar gelungen. Trotzdem und eingedenk der solistischen Fähigkeiten von Meek und Boswell, der auch wieder produziert hat, scheint das zu wenig. Aus NO FRIGHT und CHANGES MADE hätte sich ein exzellentes Album ohne Ballast fertigen lassen, John Earles (einziger) Saxophon-Part am Ende der LP wirkt wie ein frischer Wind Dieser Live Wire verliert langsam aber sicher an Strom.
Mehr News und Stories