Live Wire – No Fright

Das zweite Album der englischen Gruppe Live Wire hat mich angenehm überrascht, obgleich ich mit dieser Art von Musik eigentlich nicht sonderlich viel anfangen kann. Als Dire Straits für Arme bezeichnet, hat sich das Quartett mit seinem neuen Gitarristen Simon Boswell schnell aus dem Kielwasser des Vorbilds gelöst, wenn auch noch hie und da starke Ähnlichkeit herauszuhören ist. Boswell hat NO FRIGHT auch produziert und dabei eine glückliche Hand gezeigt. Der Sound ist weder zu laid back noch zu forciert, bewegt sich selbstsicher zwischen Rock, Boogie und Blues, die Songs sind melodische Ohrwürmer und die Texte beschäftigen sich zum Großteil mit der unerschöpflichen Thematik des Musikeralllags. „Don’t Bite The Hand“ etwa, mit einem angedeutenen Reggae, „Red Light Is On“ oder das wirklich amüsante „Tagesschau“. Dabei taucht wiederholt das Bild von Mauern, die man durchbrechen muß, auf.

Wie auch bei den Dire Straits fällt, zumindest im Gesangstil von Mike Edwards, eine Vorliebe für den alten Bob Dylan auf, bei Competition“ etwa. Absoluter Ohrwurm der LP aber ist und bleibt „Castle In Every Swiss Cottage“, mit dem Live Wire ein respektabler Hit gelingen könnte. Wie schon gesagt, keine Musik, die ich oft hören werde, die ich aber uneingeschränkt empfehlen kann.