Lloyd Cole – Antidepressant
Aus gegebenem Anlass sei noch einmal an MUSIC in a foreign language erinnert. Lloyd Coles Soloalbum aus dem Jahr 2003: Dieser wunderbar leise, fast schon altersmilde anmutende Songzyklus verdient alle Aufmerksamkeit gerade, weil er in schrillen Hoppla-jetzt-komm-ich-Zeiten eben nicht nach Aufmerksamkeit schreit. Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Werk des Mannes, der einst, inmitten der Wüstenei der Mittachtziger, mit dem Meisterwerk rattlesnakes für Furore sorgte, antidepressant kommt musikalisch wieder auf Samtpfoten daher, mit üppigeren Arrangements indes. Diesmal ornamentieren subtiles Bandbacking und fein ziselierte Streicher Coles frappierende, filigrane, zu Herzen gehende Songs mit den für ihn so typischen ironischen, gern galligen („The Young Idealists“, der Titeltrack) Lyrics. Ein großer Geschichtenerzähler und Songschmied war er ja schon immer, doch mit „How Wrong Can You Be?“ hat er sich selbst übertroffen: eine Melodie, fast zu schön, um wahr zu sein – darüber ein Himmel voller Geigen. „Everysong“ ist ein leichtfüßig federndes Uptempo-Folk-Pop-Dingens, „I Am Not Willing“ besitzt die Grazie eines Spieldosenliedes, „New York City Sunshine“ hätte vermutlich Billy Joel – denken Sie sich statt der Akustikgitarre einfach ein Klavier – für sein Leben gern geschrieben. Und so könnte man Song für Song durchgehen und fände bei jedem einen Grund, ins Schwärmen zu geraten.“.Eindeutig anspruchsvolle Musik für Erwachsene“, kategorisiert das Presse-Info. Klingt furchtbar. Ist aber wahr.
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