Lotte Ohm – Letzte Tanke vor Babylon
Der Preis für den witzigsten CD-Titel der letzten Monate ist ihm schon mal sicher. Ihm? Jawohl – hinter Lotte Ohm steckt Vincent Wilkie, der nicht minder witzige Texte über Liebe in den Zeiten des Rinderwahns, Lichterkettenraucher und Sonic Youths Thurston Moore zum Besten gibt. Seine Stimme dreht er meist durch den elektronischen Fleischwolf etlicher Filter und Fuzz-Boxen. Dazu montiert er in bester Remix-Tradition knallige TripHop-Samples, nette Kinder-Melodien, ironische Rap-Seitenhiebe und kratzige Gitarren-Licks zu eigenwilligem Kunst-Pop. Doch von abgehoben-trockenem Avantgarde-Getue keine Spur: Lotte Ohm zeigt, wie man trotz Computer-Gefriemel und Mix-Experimenten komisch und kurzweilig sein kann. Von den Fantastischen Vier besitzt er den Sprachwitz, seine Phantasie und sein trockener Humor erinnern an die Elektronik-Vordenker von Pyrolator. Ob in der Trend-Satire „Ziemlich Hip“, der rockigen „Diskursdisko“ oder in „Graf Lonz und sein kleiner Freund reiten aus“-Multiinstrumentalist Wilkie kennt keine Berührungsängste und musiziert ohne Rücksicht auf kommerzielle Interessen. Was beileibe nicht heißen soll, daß es nicht lohnen würde, einen Halt bei seiner LETZTEN TANKE VOR BABYLON zu machen. Einmal volltanken, Lotte.
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