Maceo Parker – Roots & Grooves
Der Grandmaster of Funk hat es nicht nur im Sax, sondern bei seinem Kniefall vor Soul-Crooner Ray Charles auch in der Stimme.
Vorurteile sind ja auch dazu da, um revidiert zu werden. Von Maceo Parker weiß man, dass er gerne den Ab-durch-die-Mitte-Funk-Mainstream abarbeitet, um ans schnelle Geld zu kommen. Und fast war man der Meinung, dass er damit eher ins dampfende Bierzelt gehört als auf irgendwelche Jazz-Podien. Mit dem Doppel-Livealbum ROOTS & GROOVES beweist er aber jetzt, zu welchen Entertainer-Sternstunden er immer noch fähig ist, ohne nur für eine Sekunde das Niveau zu unterschreiten. Vielleicht lag es aber auch am musikalischen Rahmen, dass Parker derart aufblühte. Immerhin wurde er mit der WDR Big Band von einem der weitbesten Jazz-Orchester begleitet, dazu nahmen Frank Chastenier am Fender Rhodes und Dennis Chambers am Schlagzeug Platz. Alles erstklassige Vorzeichen also für eine Show in zwei Teilen, die es in sich hatte. Der erste Part (CD 1) gehört ganz dem Erbe des R’n’B-Swingers Ray Charles, seinen Greatest Hits von „Busted“ bis „Georgia On My Mind“. Und tatsächlich hat man bislang nicht gewusst, was für ein Soul in Maceo Parkers Stimmbändern steckt.
Die vollen Bläserbreitseiten, die dabei wie in „What’d I Say“ zu den pumpenden Rhythmen ständig abgefeuert werden, finden natürlich ihre gnadenlos animierende Fortsetzung im „Grooves“-Part (CD 2). Auf volle Betriebstemperatur bringt Parker mit leistungsstarken Solisten wie Bassist Rodney Curtis und Trompeter Andy Harderer seine Kompositionen wie „Uptown Up“ und „Advanced Funk“. Und auch wenn die 17-minütige Zugabe „Pass The Peas“ von Parkers Ziehvater James Brown auf die Dauer vielleicht ein wenig zu konfektioniert daher schlabbert-eine Spaßbremse ist sie deswegen noch lange nicht.
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