Maceo Parker


„FUNK IST EINE LEBENSEINSTELLUNG. FÜR MICH bedeutet Funk Begeisterung, Glück und Party. Party mehr als alles andere.“ 56 ist Maceo Parker inzwischen, aber Ermüdungserscheinungen gibt es nicht. Der Mann ist die Leidenschaft in Person. Die Aufforderung „Come On Maceo“, die ihm das Publikum aus viel jungem und ein bißchen älterem Volk jetzt zuruft, hat der Saxophonist nicht nötig, dient wohl auch mehr den Leuten dazu, sich auf die folgenden drei heißen Stunden einzugrooven. Parkers energiegeladenes und extrem perkussives Spiel auf dem Saxophon reißt von Anfang an alles und jeden mit. Der Mann spielt mit vollem Körpereinsatz, führt sich aber (im Gegensatz zu seinem langjährigen Arbeitgeber James Brown) nicht als Boß auf. Er versteht sich als Teil einer Band, die genau wie er auf Funk und nichts als Funk abfährt. Mit Ron Tooley bildet Parker die Bläserfraktion, Jamal Thomas (dr) und Jerry Preston (b) sorgen für schweißtreibende Rhythmen, Gitarrist Bruno Speight setzt effektvolle Akzente und Will Boulware zeigt, wie funky eine Hammondorgel klingen kann. Maceo Parker rappt, singt und dirigiert die blendend aufgelegte Band – Telepathie ist das Wort, das ihr intuitives Verständnis untereinander wohl am ehesten beschreibt.

Immer heißer wird die Stimmung, die Band spielt das Publikum in einen Rausch. Dafür sorgen neben Soulklassikern wie „Mustang Sally“ und „Georgia On My Mind“ oder einer grandiosen Version von James Browns „Gold Sweat“ auch die Stücke von Parkers neuem Album „Funk Overload“. Und nicht zuletzt Corey Parker, Maceos Sohn, der bei zwei Songs rappt und damit den Bogen schlägt von den Funkwurzeln der 60er zu den HipHoppern der 90er, die Maceo Parker ja sowieso schon unendlich oft gesampelt haben. In „Maceos Groove“ rappt Corey: „Wenn Du Funk nicht kapierst, schäm‘ dich, versteck‘ dich!“ Das Publikum heute Abend wird einen Teufel tun. Nach drei Stunden „Move Your Body“ sind die meisten zwar fast stehend k.o“ aber glücklich. Als Kritiker soll man ja gewöhnlich „das Haar in der Suppe finden“. Bei diesem Konzert gab’s einfach mal keines. Wer’s nicht glaubt, soll sich Maceo Parker bei seiner Herbsttournee ansehen – oder sich schämen und verstecken.