Madita – Madita

Leute, vergeßt Alison Goldfrapp, wir haben hier was Besseres im Angebot. Kommt zur Abwechslung aus Österreich von Couch Records, dem Wiener Plattenlabel unseres Vertrauens. Die heiße Ware heißt Madita, durfte schon bei Dzihan & Kamiens „Gran Reserva“ mitmischen und hat jetzt auch den Zuschlag für ein Soloalbum bekommen. Das hat sich gewaschen. Anzusiedeln, wie bei Produkten dieses Hauses zu erwarten, im Crossoverbereich zwischen Club, Pop und Jazz. Das Würzige an diesem profilvollen Scheibchen ist die perfekte Ausbalancierung der Kräfte. Einerseits besitzt Madita die seltene Fähigkeit zum Spagat zwischen seriöser Jazz-Chanteuse, einer mitternächtlichlasziven Clubsirene und der Frechdachsigkeit einer quirligen Popmaus. So was nennt man ausgereifte Persönlichkeit. Andererseits hat sich Vlado Dzihan kräftiger als sonst, wie es scheint, ins Zeug gelegt, hier sowohl als Musiker als auch als Produzent ein überzeugendes Statement abzuliefern, das Funken sprüht, sprich, sich manchmal vor quirligen Zauberkunststückchen kaum noch retten kann. Polyrhythmische Wuseligkeit, knuffige Basslines, virtuelle Bläserplatzregen, Tangoschnipsel, sägende Fuzzgitarre, handgeklöppelte Drums vom Fanta-4-Mann Flo Dauner, elektronisches Minimalgefrickel und im sich anziehenden Gegensatz dazu eine ausladende Orchesterpartitur sind die massiven Stützpfeiler einer patenten Leichtbauweise, wie sie nur ein gewiefter Baumeister hinbekommt. Und Madita ist der seelenvolle Hausgeist, der die Bude schön schnuckelig einrichtet. Hörst du noch oder genießt du schon? VÖ: 17.10.

www.couchrecords.com