Man – The Welsh Connection
Wenn Man meint, ihre neue LP würde den zweiten Weltkrieg wie ein Tag in Disneyland aussehen lassen, ist es irgendwo zu verstehen. Der Enthusiasmus, der jetzt bei ihnen herrschen muß, entschuldigt alles. Sie haben nämlich ihren Traumbassisten gefunden: John McKenzie, diesmal bewußt kein walisischer Bekannter. Er spielt, wie sie es sich wünschten: melodienreich, sensibel und voller Ideen. Der alte Tastenmann Phil Ryan ist inzwischen gottseidank zurückgekehrt. Wo Man bei „Slow Motion“ durchhing und Einfallslosigkeit sich breit machte, findet man auf dieser LP keinen „Lückenbüßer“ mehr. Mir widerstrebt es zwar, den Stil neu zu nennen, aber der alte ist es sicher nicht, und zudem hat er nun zwei grundverschiedene Gesichter. Einmal das des etwas dickfelligen Leonhard, Heavy, und ein wenig an Bad Company oder in „Born With A Future“ an John Lennon erinnernd und dann das von Micky Jones, Ryan und McKenzie. Der beansprucht zwar nur einen Song für sich allein, aber der ist es wert! Ryan und Jones dagegen schwelgen in altgewohnten Man-Klängen, die sie zum Teil sogar mit Chick Corea’s ruhigeren Passagen zu vermischen verstehen. Der Titelsong ist dafür der trefflichste Beweis und daneben eines ihrer besten Stücke überhaupt. Auf jeden Fall ist „Welsh Connection“ ein riesiger Schritt vorwärts. An Stelle der scharfen monotonen Momente ist mehr und mehr eine feinfühlige, leicht jazzige und ungeheuer melodiöse Aussage getreten. Nur schade, daß man mitunter noch daran erinnert wird, daß die neue Crew sich über ihre Zukunft noch nicht einig zu sein scheint.
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