Manu Katché – Playground :: All That Jazz

Obwohl der Franzose mit afrikanischen Wurzeln schon knapp 50 Jahre alt ist und prominente Kunden wie Joni Mitchell und Peter Gabriel am Schlagzeug begleitete, hat er sich als Leader lange Zeit zurückgehalten. Erst im Jahr 2005 veröffentlichte er mit Neighbourhood ein Album, das ihn nicht zuletzt auch dank der tatkräftigen Mitwirkung des Saxofon-Poeten Jan Garbarek und des Trompeters Tomasz Stanko bekannt machte. Der Bläsersatz liegt zwar auf Manu Katchés zweitem Album in den Händen von Matthias Eick (Trompete) und Trygve Seim (Saxofon). Da aber die beiden polnischen Wunderknaben Marcin Wasilewski (Klavier) und Slavomir Kurkiewicz (Bass) wieder mit Katchés aufgelockertem Schlagzeug für den geschmackvoll ausgeruhten Grundsound sorgen, ist die Charakteristik von Playground der seines Vorgängers durchaus ähnlich. Erneut interpretiert Manu Katché Modern Jazz aus der Perspektive eines neugierigen und hellwachen Spaziergängers, der den Blick auf den Horizont genauso zu genießen versteht wie die kleinen Überraschungen am Wegesrand. Und so zelebriert das Quintett auf Playground mal die ganz großen Bögen, bei denen Eicks Trompete offensiv erstrahlt. Oder man gibt sich gelassen groovy, während Seim am Tenorsaxofon mit sanfter Hymnik kokettiert. Und schon jetzt dürfte die Eröffnungsballade „Lo“ zu den schönsten der jüngeren Jazz-Geschichte gezählt werden – auch weil sie aus ganz weiter Ferne zum Slow-Motion-Abbild von „Time After Time“ wird.

www.manu-katche.com