Marc Bolan & T.Rex – Born To Boogie

Es ist schon erstaunlich, daß ein visuell ergiebiger Künstler wie der 1977 tödlich verunglückte Marc Bolan bislang so wenig Würdigung im Medium DVD fand. Dafür verantwortlich sind vertragliche Turbulenzen sowie der bis vor kurzem ungeklärte Erbstreit um das auf Eis gelegte Millionenvermögen – beides hält auch knapp drei Dekaden nach Ableben der britischen Popikone nicht nur diverse Anwälte, sondern auch seinen unehelichen Sohn Rolan und Langzeit-Produzent Tony Visconti noch immer auf Trab. Kaum scheint die schwierige Rechtslage einigermaßen geklärt, findet sich prompt jenes lange verschollen geglaubte Material wieder, das T. Rex auf dem Zenit des Erfolgs präsentiert. Gleich zwei aufeinander folgende Konzerte im Londoner Wembley Stadium am 18. März 1972 verkaufte die ehemalige Underground-Kultfigur des Psychedelic-Folkduos Tyrannosaurus Rex binnen weniger Stunden an seine kreischende Teenklientel aus. Und Bolan-Spezi Ringo Starr, in jener Ära Direktor des Filmdepartments der unseligen Apple Corporation, filmte mit einem fünfköpfigen Team jenes hysterische Spektakel, das erst neun Monate später den Weg in die Kinos fand, als der Medienhype schon merklich abgeflaut hatte. In den achtziger Jahren schon mal kurze Zeit als VHS-Kopie erhältlich, protzt die luxuriöse Doppel-DVD Born To Boogie mit ihren Reizen – genau so, wie sich Bolan nach seinem Aufstieg zum internationalen Glam-Rock-Konig damals unter dem Einfluß diverser Stimulanzien vollmundig in der Presse gerierte. Völlig zu recht übrigens. Optisch wie akustisch süperb auf den neuesten technischen Stand gebracht, offerieren die beiden Silberscheiben mit über fünfeinhalb Stunden Spielzeit eine kompetente Einführung in Bolans kosmischen Boogie Rock: Zum Original-Film gesellen sich die ungeschnittene, um drei Songs ergänzte Fassung des zweiten Konzerts sowie der komplette, bislang unveröffentlichte Mitschnitt des ersten Auftritts am späten Nachmittag. Ebenso opulent die Sektion Extras: Da sind zum einen die zahlreichen Out-Takes – surreale Fill-Ins im Apple-Studio mit Ringo und Elton John, eine Alice-im-Wunderland-Partygroteske mit Catweazle-Darsteller Geoffrey Bayldon. skurrile Spinnereien auf leerer Flughafen-Startbahn, vergnügliches Backstage-Gebrabbel mit Percussionist Mickey Finn und verblüffende Homemovies. Desweiteren finden sich eine ausführliche Dokumentation. Interviews mit u.a. Produzent Tony Visconti, Schlagzeuger Bill Legend, Old Grey Whistle Test-Moderator Bob Harris, Fotograf Keith Morris, Roadie Mick Gray, diverse technische Spielereien sowie ein unglaubliches Artefakt in Schwarzweiß: Angekündigt von der kürzlich verstorbenen Radiolegende John Peel, performt ein blutjunger Bolan mit Urpartner Steve Peregrine Took im Herbst 1967 in einem Londoner Club den Tyrannosaurus-Rex-Klassiker „Sara Crazy Child“.

>>>www.borntoboogie.net