Mardi Gras. BB – Supersmell

Das Album von Mardi Gras.BB.das letztes Jahr unter dem Titel ALL1GATORSOUP auf dem kleinen, feinen Frankfurter Label Hazelwood Music erschienen war, erntete begeistertes Kopfschütteln: Wie könne ein Orchester aus deutschen Landen auf einer herkömmlichen Schallfolie solch einen vorbildlich versumpften Sound spielen? Antworten darauf gab’s keine. Das Fieber griff um sich.Scratcher und Blechtrommler mischten mit. New Orleans glitzerte plötzlich an den Ufern des Main. SUPERSMELL nun steht für Verfeinerung und Verwirrung. Weitere Verwirrung. Musikalisch oszillieren Mardi Gras.BB irgendwo zwischen Hunnen-Jazz. Memphis-Soul, Swamp- Songs, seltsamen Flötentönen und einer bolschewistischen Kurkapelle. Zentrale Spielgestalter sind Doc Wenz, Genius an Mikro, Mundharmonika und Rumbakugel sowie Reverend Krug, Sousaphon-Spezi und fürs Spirituelle bei Mardi Gras.BB zuständig. Richtig angerührt hat diesen klebrigen Reptiliensud (inklusive seltsam guter Princeund Doors-Covers) ein Haufen vom Schicksal fehlgeleiteter Blasmusiker – Bariton- und Tenorsaxofonisten, Posaunisten, zudem Männer der großen und kleinen Pauke. Das ist schon speziell genug. Das Sensationelle an SUPERSMELL ist aber die Entdeckung, dass man den alt bekannten New-Orleans-Voodoo-Groove noch einmal durch die Pfütze ziehen kann und dabei ohne Hybris feststellen darf: Das klingt besser, als Dr. John heute überhaupt klingen kann. Nur der „Parental Advisory“-Sticker auf dem Albumcover wurde vergessen: SUPERSMELL ist das erste Album, das riecht! Gebührenpflichtige Hörprobe unter 0190-57 0$ 63 4 (5. ME/S-Hotline S. 57)