Maria Iskariot
WRELDWAAN
Burnign Fik/FUGA (VÖ: 31.10.)
All-Female-Punk aus Belgien mit Texten in niederländischer Sprache: gallig, smart, komplex, abgründig.
Seit einigen Monaten geistert der Name Maria Iskariot durch die Live-Szene: Punk aus Gent, Belgien. All female und halbwegs erwachsen, niederländische Texte. Das ist ungewöhnlich. Vor allem aber ist das supergut. Maria Iskariots Punk-Interpretation lebt von Wut und Empörung, von Anklagen an Lügner („Leugenaar“) oder vom Hedonismus aus der Not heraus („Dat Vind Ik Lekker“). Die Band spielt brillant, baut immer wieder Postpunk-Ebenen ein in Form von kantigen Riffs, effektiven Pausen oder Laut-leise-Dynamiken. Interessant ist, wie das Niederländisch die Musik beeinflusst.
Man möchte die Sprache zuerst niedlich finden – bis einem bei den vielen besonders starken Stellen, wenn Sängerin Helena Cazaerck beim Singen in den Abgrund schaut, die Kinnlade runterfällt: Das niederländische Idiom eignet sich perfekt für Verzweiflungsvertonungen. Und weil die Band bei Stücken wie „Rozemarijn“ oder dem Kneipen-Mitsing-Lied „Niets Gaat Verloren“ auch noch großes Songwriting-Talent beweist, zählt WRELDWAAN zu den besten Debüts des Jahres.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.



