Marius Westernhagen :: JaJa
Das Wandeln ist des Müllers Lust. Was sich mit der geschacks-sicheren Mischung von Gefühl & Härte des Vorgänger-Albums HALLELUJA für den Hamburger Sänger schon mehr als ausgezahlt hat, wird sich mit JAJA endgültig rechnen: Bei Herrn Westernhagen hat es sich ausgemüllert, die letzten Reste kleindeutscher Musikanten-Provinzialitäl sind einer herzhaft zupackenden Produktion gewichen. Der gerne strapazierte Satz .braucht internationalen Vergleich nicht zu scheuen“ trifft nun ins Leere — JAJA hat mit der Kreuzung von traumwandlerisch leichtfüßigen Ohrbohr-Melodien und pfundschwerem Rock V Roll im Plaften-Regol seinen gleichberechtigten Platz zwischen Ry Cooder und den Stones. Letzterer erinnert sich Westernhagen auf JAJA gerne, zumeist indirekt durch den Klang-Druck der Vollstoffhandgespielten Instrumente, nur selten wird so offen zitiert wie beim Gitarren-Riff der Vorob-Single .Krieg“. Westernhagens Band, im Londoner .Melropolis‘-Studio angereichert mit Gast-Noten von Pete Wingfield, Mel Collins, Mo Foster oder den Brass-Größen Kick Horns, war schon immer so gut, wie der Chef gerade drauf ist. Und weil eben der sich mit den neuen Kompositionen mühelos um zwei Spielklassen nach oben entwickelt hat, wird niemand JAJA gegen die doppelte Menge herkömmlicher Marius-Platten tauschen wollen. Stilistisch bleibt der Sänger bei seinen Leisten, Tradition ist Trumpf: Country, Soul, R&B, Blues und Rock Y Roll, mit .Steh Auf gelingt ihm gar ein lupenreiner Gospel. An seine Versuche, den beiden Schmalzlern .Liebe“ und .Komm in meine Arme“ auch stimmlich die Sentiments-Vollpackung mitzugeben, werden sich auch hartgesottene Westernhagen-Fans erst gewöhnen müssen. Der zweite Teil der Nation bekommt mit den 12 restlichen Songs dafür ein Weltklasse-R&B-Album mit Hopplo-Effekt für Puristen englischer Song-Texte: Deutsch ist nicht mehr nur gut für Dichter und Denker. Ab sofort wird zurückgesungen.
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