Mark Eitzel – Candy Ass

Erratisches vom American-Music-Club-Leader: Nach dem vom Kollegen Götz vor Jahresfrist sehr zu Recht hoch gelobten AMC-Werk Love Songs For Patriots, das den Hörer wieder mit grandiosen, dunklen, taumelnden, windschiefen Pop-Epitaphen hinabzog in die Schattenwelt, meldet sich Mark Eitzel mit einem dieser Sotoalben zurück, die einen bei aller Qualität ob der Vielfalt von Sounds ein wenig ratlos zurücklassen. Yours truly kennt jedenfalls kaum einen Musiker, der wie Eitzel binnen Sekunden zwischen Schön- und Schrägklang, Akustikgitarren-Gezupf und Elektronik-Gedöns, straighten Songs und freieren Strukturen zu wechseln vermag. So ist der Opener von Candy Ass. „My Pet Rat St Michael“, lieblichster Folk, freilich versetzt mit sardonischen Lyrics, „Cotton Candy Tenth Power“ ein atmosphärisch dichter Ambient-Track, der so oder ähnlich auch von Brian Eno stammen könnte, klingt „Make Sure They Hear“ mit seinen repetitiven Beats, als würden Can ein Stück von R.E.M. spielen, erstrahlt „Sleeping Beauty“ in solch verwehter, zarter, schläfriger, auf sachten Drumloops balancierenderSchönheit, daß es einem den Atem raubt – und da ist gerade einmal ein Drittel der 50 Minuten Spielzeit vorbei. Das Problem: Derlei Marodieren durch die Stile nutzt sich rascherab, als man „Mogwai meets Mike Mogis“ sagen kann, läßt Ambition alsbald wie Beliebigkeit erscheinen. Mark Eitzel solo ist wie „Thomas Crown“: einfach nicht zu fassen.

www.markeitzel.com