Maroon 5 – It Won’t Be Soon Before Long

Er ist schon ein süßes Früchtchen. Erst schreibt Adam Levine ein ganzes Album über seine Ex-Freundin Jane, verdient sich daran dumm und dusselig (zehn Millionen CDs haben Maroon 5 verkauft) und schläft dann – als veritabler Rockstar – mit halb Hollywood. Jessica Simpson, Maria Sharapova, Kirsten Dunst, Jessica Biel und Lindsay Lohan sollen in seinem Schlafzimmer ein- und ausgegangen sein. Und egal, ob das nun stimmt oder nicht – auf dem zweiten Maroon 5-Album dreht sich alles um erotische Fantasien in jeder Varia- und Konstellation. Der Opener „If I Never See Your Face Again“ preist ausgelassene One Night Stands. „Makes Me Wonder“ ist ein Hoch auf die Selbstbefriedigung, „Linie Of Your Time“ thematisiert Potenzprobleme, „Wake Up Call“ den spontanen Quickie zwischendurch und „Can’t Stop“ das Gefühl des postkoital induzierten Verliebtseins. Nicht umsonst heißt es, Männer würden immer nur an das Eine denken. Maroon 5 machen sogar Geld damit – und unterlegen den lyrischen Schweinskram mit einer musikalischen Mischung, die gerade beim weiblichen Geschlecht funktionieren dürfte. Einfach, weil sie mal mit knackigem Neon-Funk in bester Jamiroquai-Manier aufwarten, mal nette R’n’B-Beats à la Timbaland servieren und sich ansonsten noch an The Police und – natürlich – den König der geflügelten Verbal-Erektionen halten; Prince. Mit dem ist Adam Levine nicht nur befreundet, er klaut auch ganz schamlos seine Gitarren-Licks, knackigen Rhythmen und eindeutig zweideutigen Texte. Etwa in „Kiwi“, das sich als Maroon 5-Gegenstück zu des Meisters Pfirsichen erweist. Und damit bei diesem Sammelsurium aus Referenzen und Frivolitäten ja nichts falsch läuft, hat die Band eine Armada an sündhaft teuren Produzenten wie Mark „Spike“ Stent, Eric Valentine und Mike Elizondo engagiert. Das Ergebnis ist ein Pop-Produkt, das so auf Hit getrimmt ist, dass es mitunter schmerzt. Und das trotzdem die Radio-, Disco- und Schlafzimmer-Landschaft der nächsten Jahre dominieren wird. Schließlich laufen Fastfood und Sex bekanntlich immer. Und It Won’t Be Soon Before Long hat mehr als genug von beidem.

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