Martin Courtney

Many Moons

Domino/GoodToGo VÖ: 30. Oktober 2015

Der Real-Estate-Sänger stellt auf seinem Solodebüt den Folkrock der späten Sixties nach.

Was soll man schon erwarten von jemandem, der seine Band „Immobilie“ nennt? Auf jeden Fall keine dramatischen Stilwechsel. Also bekommen Real-Estate-Fans auf dem ersten Soloalbum von Sänger und Songschreiber Martin Courtney ziemlich genau das, was auch zu erwarten war: Folkrock-Songs in gemütlicher Geschwindigkeit und vorzugsweise melancholischer Stimmung.

Vielleicht ist das durchschnittliche Tempo auf MANY MOONS einen Hauch schneller, womöglich die Laune eine Spur aufgeräumter, unter Umständen bezieht sich der aus New Jersey stammende Courtney noch ein wenig ausdrücklicher auf den klassischen Westcoast-Sound. Man kann den Laurel Canyon hören, natürlich, das Gitarren-Gejängel der Byrds und die windelweiche Luschigkeit von Gram Parsons.

Americana-atmosphärisch sind die Songs allesamt Spitzenklasse und gerade mit dem richtigen Maß an Hall ausgestattet, der die Sonne aufgehen lässt. Das Songwriting allerdings ist leider eher langweilig – und nicht nur, weil Courtney einmal zu oft von der Ödnis einer Flughafenbar und von endlosen Highways, von der Sehnsucht nach den Liebsten und dem faden Touralltag eines Musikers singt. Auch die Melodien und die Songstrukturen sind arg erwartungsgemäß. Das ist dann halt – trotz des historisch so liebevoll nachgestellten Sounddesigns – schnell ermüdend.