Marvin Gaye :: The Master 1961-84
Soul-Luxus-Anthologie als Coffee-Table-Book.
Vom eigenen Erfolg, der sich bis zu seinem gewaltsamen Tod durch den eigenen Vater am 1. April 1984 nahezu konstant hielt, schien er nur wenig überzeugt zu sein. Marvin Caye beharrte stets darauf, dass seine Überzwei Dekaden währende Weltkarriere nur seiner Ehe mit Anna Cordy, Schwester von Motown-LabelchefBerry Cordy, zu verdanken sei. An dieser Einstellung änderten wederfrühe R’n’B-Klassikerwie“Stubborn KindOf Fellow“,“Can IGetAWitness“,“l’ll Be Doggone“ und „Ain’t That Peculiar“ noch der sozialkritische Diskurs, den Gaye mit what’sgoing on und I want you vorantrieb.Tatsache ist: Keiner der 89 Tracks des im Format 30 x 30 cm aufgelegten 4-CD-Ear Books THE Master 1961-1984 hat über die jahrzehntean Intensitätund Eindringlichkeit verloren. Herbe Schicksalsschläge halfen ebenfalls nicht, Gayes angeknackstes Selbsbewusstsein anzuheben: Seine Duett-Favoritin Tammy Terrell, der er nach Mary Wells und Kim Weston eine lukrative Zweitkarriere verdankte, starb 1970 an einem Gehirntumor. Nicht zum ersten Mal verlor er die Balance, äußerte Selbstmordgedanken und erging sich in Drogenkonsum. Schließlich tauchte er für ein Jahr unter, lebte unerkannt, dämmerte im Totalrausch vorsieh hin. Das anschließende Comebackfiel umso glanzvoller aus. Schon 1967 setzte Gaye das düstere „I Heard It Through The Grapevine“ gegen die Heile-Welt-Philosophievon Motown. Mit dem Meilenstein what’s going on zeichnete er 1971 ein harsches Bild der US-Ghettos, wie es zuvor kein Afroamerikaner gewagt hatte. Ein weiteres Meisterwerk gelang mit let’s get it on, das Cayes unmäßige Sucht nach sexuellen Ausschweifungen thematisierte. Als seine Ehe in die Binsen ging, konterte er 1977 mit dem Doppelalbum here my dear. Nachdem er kurzzeitig neu verheiratet war, geriet Gayes Drogensucht außer Kontrolle: Er kam zu spät zu Auftritten, ließ TV-Shows platzen. Der durch seine Scheidung nahezu bankrotte ehemalige Multimillionär nahm erneut eine Auszeit, verkroch sich auf Hawaii, versuchte sich mit einer Überdosis Kokain das Leben zu nehmen. Auf seinem letzten Longplayer für Motown, in myufetime, erprobte Gaye vergeblich neues Terrain zwischen African-Roots und Reggae. Ein Neustart gelang während seines Exils im belgischen Ostende unter neuem Vertragspartner Sony: Midnight Love samt Erotik-Hymne „Sexual Healing“ präsentierte 1982 einen komplett runderneuerten Marvin Gaye. >» www.marvingayepage.net
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