Mein Leben als Leser

Udo Wachtveitl hat so eine Stimme: der man gerne zuhört, weil sie einem vom ersten Wort an vertraut vorkommt, wie der nette Tresennachbar, nur hier halt Gott sei Dank ohne Tresen und Kneipenklirrbrüll, voller, runder und weicher zudem als beim weltschmerzenden Mordaufklären als Kommissar Leitmayr. Man hört ihn immer wieder gerne, was hier von großem Vorteil ist, denn Nick Hornbys episodische, schweifende (für die Lesung leider gekürzte und im Deutschen mit ärgerlichen Fehlern wie „entgegen meiner Erwartungen“ versehene) Ein- und Ausführungen zum Kosmos der Literatur vom Klassiker bis zu den merkwürdigen Begleiterscheinungen krankhafter Büchersucht muß man mehr als dreimal hören (wenn schon nicht überhaupt selber lesen), um dem verschachtelten Fluß aus Anekdoten. Erläuterungen. Witz und Schlauheiten nicht nur folgen, sondern ihn als ganzen erfassen zu können. Das ist kein Nachteil, sondern so ist die Literatur als solche und insgesamt ja auch: Man wird nie fertig, nur glücklich und klüger und immer noch neugieriger.

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