Melissa Etheridge – Skin :: Rock
Die letzten Jahre brachten der Sängerin zwar einen Schub in der Popularität, aber nicht unbedingt in der Kritikergunst. Das könnte sich nun wieder ändern, denn Melissa Etheridge hat spürbar Kräfte gesammelt für ein Album, das ihr bis dato persönlichstes sein dürfte. Eigentlich hätte SKIN ein reines Akustik-Album werden sollen, das sie allein im stillen Kämmerchen aufnehmen wollte. Nur der durch seine Arbeit mit Bob Seger und N’Sync erfahrene David Cole sollte als Techniker assistieren. Als aber Kenny Aronoff (dr) und Mark Browne (bg) dazustießen, wurde dann doch wieder straffer Rock daraus. Dennoch: Nach dem krachigen „Lover Please“ folgen Blues-Anleihen in „The Prison“, der Etheridge-typischer Midtempo-Rocker“Walking In Water“ und das in ein federleichtes Pop-Gewand gekleidete „Goodnight“. Spätestens jetzt wird es höchste Zeit für eine ordentliche Ballade, und die waren bekanntlich schon immer Melissas Stärke. Mit „It’s Only Me“ gelang ihr ein Meisterstück wie schon lange nicht mehr-die nachdenklich gestreichelte Gitarre, ein herrlicher Ohrwurm-Refrain und ihre kratzig-gequälte Stimme fügen sich in diesem Herzensbrecher aufs Beste zusammen. Doch was hat sich die in Los Angeles ansässige Sängerin bei „WantTo Be Love“ gedacht, der ersten Single? Der Daumen der Hoffnung sollte nach all dem Liebesschmerz wieder nach oben zeigen, doch dieser Song reicht nicht über das Niveau von billig inszenierter Pop-Dutzendware hinaus. Kurzum: Melissa Etheridge ist auf der Suche; sie will weg vom bisherigen Roots-Rock zu mehr Persönlichkeit. Skin kennzeichnet die ersten Schritte dieses Wegs.
www.mellisaatharidge.com
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