Mike Batt – Zero Zero

Die Cover-Gestaltung (Fabrik Rakete) von Mike Batts SIX DAYS IN BERLIN (1981) war im Vergleich zu früheren Werken wie TAROT SUITE und SCHIZOPHONIA (Batts bester LP) geradezu nüchtern und unauffällig und ließ Hoffnung keimen, Batt habe nach Jahren episch breit angelegter Konzepte einen Weg zu weniger aufwendiger Arbeit gefunden.

Doch weit gefehlt: Nach dem London Symphony Orchestra verdingte Batt für SIX DAYS… das Berliner Opernorchester für seine ,Spielereien‘.

ZERO ZERO ist nun der vorläufige, unumstrittene Höhepunkt‘ Batt’schen Exzesses. Diesmal durfte das Sydney Symphony Orchestra (14 erste Geigen, 12 zweite Geigen, 10 Violen, 8 Celli, 6 Bässe, 22 Bläser etc.) an Batts Mensch- und Materialschlacht teilhaben.

ZERO ZERO entstand auf Einladung des australischen Fernsehens Hand in Hand mit einer 40minütigen TV-Produktion, eine futurologische Story um einen fiktiven Staat, die Reduzierung der Einwohner zu Nummern, Figuren ohne eigene Identität auf dem Schachbrett eines totalitären Führungssystems.

Batts humanitärer Anspruch (der sei ihm unterstellt) in Ehren, stellt sich dennoch die Frage, ob die ursprüngliche Idee trotz der aufgeblasenen.

breit- und damit auch plattgewalzten Umsetzung für die Hörer nachvollziehbar bleibt?

Die Diskrepanz zwischen Form und Inhalt ist immens. Warum setzt er Science Fiction nicht mit reinen Computerklängen um, wodurch die Bedrohung durch Technisierung, Überwachung und Unterdrückung des Individuums auch eine instrumentale Entsprechung erfahren würde. Ist Batt dem ganzen Orchester-Apparat so verfallen, daß er nicht mehr ohne kann‘ Dann nimmt er in Kauf, daß die (mögliche) Tiefe seiner textlichen Inhalte in (ohnehin seit Jahren immer gleichen) Orchester-Arrangements untergehen So bleibt bei ZERO ZERO unterm Strich nichts, was den Aufwand rechtfertigt. Das Ergebnis aller Anstrengungen ist damit gleich:1