Minority Report :: Mission Impossible

Viel von Spielbergs einst patentiertem Traumfabrik-Optimismus ist auch ein Jahr nach A. I. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ nicht geblieben. Der als Science-Fiction-Märchen getarnten Komplettabsage an die Dauerhaftigkeit von Liebe, menschlichem Streben und der Menschheit selbst lässt der Mann, der sich noch vor 20 Jahren nicht ausmalen konnte, dass ein Besuch Außerirdischer feindlicher Natur sein könnte, und stets unerschütterlich auf das Gute und Weise im Menschen pochte, nun eine als Science-Fiction-Thriller getarnte Generalabrechnung mit einer von Paranoia und Konsumwahn zerfressenen Gesellschaft folgen, die düsterer und ernüchternder kaum sein könnte. Big Brother sieht nicht einfach nur zu. Er selbst könnte das Drehbuch geschrieben haben über das Washington. DC der nahen Zukunft, in der Kapitalverbrechen bereits bestraft werden, bevor man sie überhaupt begehen kann. Ein scheinbar perfektes System aber wer die literarischen Welten von Philip K. Dick kennt, weiß, dass die Betonung hier nur auf „scheinbar‘ liegen kann: Als John Anderton, besessener und integrer Leiter der Pre-Crime-Einheit, die für die Verhaftung künftiger Mörder zuständig ist, seinen eigenen Namen auf der Verbrecherliste entdeckt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, an dessen Ende Anderton entweder beweisen muss, dass seine Abteilung manipulierbar ist – oder aber auch er zu einem Mord fähig ist. Die Konstruktion als – aufregender – Actionthriller bedingt, dass MINORITY REPORT eher ein Film über Ideen als Figuren ist, aber die schiere Präsenz von Tom Cruise in seiner ersten Arbeit mit Spielberg sichert die Aufmerksamkeit des Publikums. Alle Gedankenstränge dieses mit beachtlicher Virtuosität gestalteten Films aufzuzählen oder gar zu analysieren würde den Rahmen sprengen. Nur eines sei gesagt: Die Vielzahl von Verweisen auf Drogengebrauch unterschiedlichster Art, die jeweils als Nahtstelle zwischen Realität und Fantasie dienen könnten, legt nahe, dass der klebrig versöhnliche und vielfach kritisierte Schluss womöglich nur eine reine Kopfgeburt ist. Start:3.10.

Mit Tom Cruise, Colin Farrell

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