Miss Wyoming :: Hollywood Road Roman

Douglas Coupland ist seit seinem Roman „Generation X“, der 1992 zur Hochzeit des Grunge einer ganzen Generation von desillusionierten Jugendlichen ein Etikett aufpappte, ebenso Bestandteil der Popkultur wie Coca Cola, Jennifer Lopez oder die Red Hot Chili Peppers. In seinem neuen Roman Miss Wyoming erzählt der 39-Jährige die Geschichte von zwei Außenseitern in Hollywood, die zunächst haarscharf am Tod vorbeikommen müssen, bevor sie „ja“ zu ihrem eigenen Leben sagen und sich ineinander verlieben können. John Johnson, ein abgehalfterter B-Film-Regisseur, der nach einer Drogen-Überdosis im Krankenhaus kurzzeitig klinisch tot ist und nach seiner Rekonvaleszenz seinen gesamten Besitz verkauft, um als Penner durch Kalifornien zu ziehen. Und Susan Colgate, ehemalige Schönheitskönigin – die „Miss Wyoming“ eben – und Star einer drittklassigen Fernseh-Soap-Opera, die als Einzige einen Flugzeugabsturz überlebt und nach dem einschneidenden Erlebnis ein ganzes Jahr lang untertaucht. Zwei vom Schicksal herausgeforderte Aussteiger, die dann zu sich selbst finden, als sie zueinander finden. Douglas Coupland erzählt die an sich einfache Geschichte in nicht chronologischen Episoden, wie man sie spätestens seit „Pulp Fiction“ auch aus dem Kino kennt. Dabei bedient sich der Autor perfekt bei der Szene- und Jugendsprache und lockert die Handlung immer wieder flockig mit liebevollen Details aus Musik, Film und Fernsehen auf.die auf ein profundes popkulturelles Wissen schließen lassen. Das ist zwar alles ganz nett. Und natürlich ist MISS WYOMING das Buch zur Zeit – ebenso wie „Generation X“ und „Microskalven“ auch die Bücher zu ihrer Zeit waren. Ob allerdings eine perfekte Szeneanbindung und die feste Verankerung im Hier und Jetzt für Coupland den Stoff für 20 weitere Romane liefern können, bleibt zumindest fraglich.

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