Missouri – Voodoorama

Nachdem Missouri aus Nürnberg und Hamburg anfangs als rare Slow-Mo-Sadcore und-Country-Propheten diesseits der großen See durchaus Jünger fanden, nur um mit ihrer zweiten Platte die enge Schublade mit allerlei Krachschlagen und Experimenten zu Kleinholz zu hauen, lassen sie die geneigte Hörerschaft jetzt wieder näher an sich heran und nach Genuss ihrer Musik ruhig schlafen. Zur mal schneidenden, mal heimeligen Orgel und dem gemütlichen Swing der antiken Beatboxes. die Bandmitglied“.Wuschi“ sammelt, striegelt immer wieder die Pedal-Steel-Gitarre von Neumitglied Carter Cain (Fink) das Gemüt. Da mag Sänger und Texter Red noch so finstere Flüche auspacken, Liebesschwüre von seinen Knien in den Himmel stoßen, Schicksalsfragen stellen, die in einem voodoorama freilich allenthalben anfallen – richtig beunruhigen kann er uns damit nicht. Willerauch gar nicht. Missouri selbst verstehen dieses Album als“.unsere Pop-Platte“. Und das ist voodoorama dann auch und vor allem: Pop. Vor Swamp Blues, Früh-Siebziger-Soul, Bontempi-Electro – Einflüsse, die Missouri durchaus gut stehen. Nur gelingt es ihnen leider nicht, das eingefahrene Klangbild mit durchweg fesselnden Songs auszufüllen. Auf der anderen Seite vermögen Missouri jedoch eine tonnenschwere und gleichsam hell leuchtende Piano-Ballade wie „This Is For When You Come Too Early And Leave Too Late“ mit den Uuuh-Chören aufrechter Männer und schwebenden Gitarren so entschlossen wie tragisch in Szene zu setzen, dass diese selbst Nick Caves Meisterwerk tender prey noch um einen Fingerbreit aufgewertet hätte.