Moonshake – Dirty & Divine

Einst überschlugen sich Moonshake. Entwarfen unlösbare Free-Jazz-Memorys, warfen Tonnen schwer swingender Blasorchester-Platten in die digitale Schredder-Maschine und bliesen zu polyrhythmischen Stammespercussions zudem noch schräg ins eigene Hörn – „guaranteed guitar-free“. Das genialste blieb der Titel des tatsächlichen Neutöners aus dem Jahr 1994: THE SOUND YOUR EYES CAN FOLLOW. Freilich, Ohren waren hierfür einfach ein bißchen zu langsam. Dann zwei Jahre Pause, Zeit zum Ausmisten. Moonshake gehen nun bereinigt hervor. Konstruktives Tagwerk, das immer noch rhythmisch grob verzahnt als hyperaktiver Zappel-Käfer durch den Orchestergraben krabbelt. Doch die Panik dort hält sich nunmehr in Grenzen, Tenorsax und Flöten verbleiben zuweilen fast diszipliniert harmonisch und reduziert. War das den Freunden des Experiments beim immerfort vorwärtstreibenden Too Pure-Label, wo Dave Lance Callahn und Konsorten bis zuletzt veröffentlichten, zuwenig/zuviel?