Mop Meuchiine :: Plays Robert Wyatt

Le Chant Du Monde/Harmonia Mundi

Jazz-Sextett interpretiert die Songs von Robert Wyatt mit Harm- und Phantasielosigkeit.

In den Ohren der meisten Menschen ist Jazz immer dann, wenn ein Saxofon dabei ist. Da wird dann schnell mal von „jazzbeeinflusst“ fabuliert, nur weil ein Muzak-Dudel-Saxofon rockdienlichen Zierrat spielt. Wenn es eine Rock-Band gibt, die es verdient, in Verbindung mit dem Jazz gebracht zu werden, dann sind das Soft Machine, deren erste drei Alben in jedem ordentlichen Haushalt stehen sollten. In der ersten Phase mit (Schlagzeuger/Sänger) Robert Wyatt spielte die Canterbury-Band kunstvolle Fusion-Musik, die auch ihre Lektionen bei der europäischen, freiformalen Improvisationmusik gelernt hatte. Wyatt trennte sich nach dem vierten Album von Soft Machine, weil er mehr Gesang forderte, während sich die Band immer weiter auf komplexe Kompositionen und Jazz-Harmonik konzentrierte. Seither fiel er auf durch ein kohärantes Solowerk im Niemandsland zwischen Experiment und Pop, das immer wieder Huldigungen von „richtigen“ Jazzmusikern erfahren hat. PLAYS ROBERT WYATT vom französischen Projekt Mop Meuchiine um den Gitarristen Pascal Maupeu ist also nicht das erste Album einer Jazzband, das sich mit Wyatts Musik befasst. Diese wird von dem Sextett in einem sehr konventionellen Rahmen mit einer Harm- und Fantasielosigkeit interpretiert, die ihresgleichen sucht. Einzig „Anachronist/A.W.O.L“ wird als leise, kammermusikalische Re-Interpretation den Originalen halbwegs gerecht. Neil Diamonds „I’m A Believer“, das Wyatt einst so kunstvoll dekontextualisierte, wird von Mop Meuchiine fantasiebefreit auf pop-rockiges Gebiet zurückgeführt. Nein, Robert Wyatts Musik eignet sich nicht für Interpretationen und Spekulationen. Weil es einzigartig ist.

www.lechantdumonde.com

Magnetic Man

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