Mother’s Finest – Mother’s Finest Live

Wenn eine Band auf der Schwelle steht, wahrlich bekannt und kommerziell ergiebig zu werden, nennt man das in den USA „The band is cooking“. Und oft zeigt sich am dritten Album eines Interpreten, was er denn auf Dauer zu offerieren hat – ob das cooking nach oben oder unten losgegangen ist. Unsere lieben Mother’s Finest bieten hier eine Ausnahme: Die Band ist seit ihrem Auftritt in der Rockpalast-Nacht cooking, weigert sich aber anscheinend, endgültig Farbe zu bekennen. Denn nach dem vortrefflichen Debüt mit „Mother’s Finest“ 1976 und dem sehr guten „Another Mother Further“ 1978 hat die Band noch im gleichen Jahr ihr drittes Album „Mother Factor“ veröffentlicht – und das war jenseits von Gut und Böse, weder stark noch schwach, buchstäblich sowohl schwarz als auch weiß. Und was denn unsere MF in Zukunft noch auf Lager haben, verraten sie uns auch mit dem vierten Album „Live“ nicht – denn da werden vier Songs des dritten, zwei des zweiten und zwei des ersten Albums live verbraten. Soweit zur (möglichen) Stagnation der Band.

Aber: MF waren wohl schon immer live am feinsten. Und so muß man denn am Ende der zweiten Plattenseite erst mal tief Luft holen, sich ausruhen und was Ruhigeres hören. Denn Joyce Kennedy und ihre fünf Männer pumpen ziemlich alles aus ihren Songs raus, vornehmlich in „Fire“, „Baby Love“ und „Can’t Fight The Feeling“. Das deutlich hörbare Publikum ist offenbar total begeistert gewesen mit Recht. Wenn MF uns noch so’n Live-Album vorlegen, können sie ja auch gern weiter „kochen“.