Motörhead :: Better Motörhead Than Dead: Live At Hammersmith

Man muss sich das Cover dieses Albums ansehen, um sich sofort und für alle Zeiten poptheoretische Betrachtungen über das „Phänomen“ Motörhead aus dem Kopf zu schlagen. Wer sich so inszenieren lässt, hat mit Poptheorie nichts am Hut: eine grauenerregende Collage (in Bonbonfarben) aus Livefotos der drei Musiker, like Grafikdesign and Photoshop never happened. Das circa zehnte Livealbum Motörheads seit dem ’81er No Sleep Till Hammersmith, aufgenommen bei der „30th Anniversary Show“ am 16. Juni 2005 im Hammersmith Apollo in London, liefert musikalisch freilich keine neuen Erkenntnisse. Eine Rock’n’Roll-Band, die durch einen historischen Irrtum ins Metalfach gerutscht ist, bleibt halt eine Rock’n’Roll-Band. Der Auftritt beginnt ein bisschen hüftsteif und entfaltet erst zur Mitte hin sein hochenergetisches Aroma. Wie aber Motorhead das wahrscheinlich schon tausend Mal gespielte „No Class“ aus dem Album Overkill vom Tempo herverhunzen, hat schon seine eigene subversive Qualität. Einmal richtet Lemmy Kilmister eine Bitte an das Publikum, um Missverständnisse auszuräumen: „Do us a favour.

Don’t throw your garbage on stage. We don’t want it.“ Ansonsten hat es hier die Hits, aus der sich die Motörhead-Liveshows seit Jahren zusammensetzen („Stay Clean“, „[We Are] The Road Crew“, „Overkill“, „Bomber“, „Ace Of Spades“) plus ein paar eher selten gespielte Stücke wie „I Got Mine“ und „Dancing On Your Grave“ von Another Perfect Day und den „Roadhouse Blues“. Dass die komplette Aufnahme von einem leisen, aber konstanten Verstärkerbrummen unterlegt ist, werten wir als eine nostalgische Reminiszenz an die 70er-Jahre, als die Aufnahmetechnik noch nicht so hoch entwickelt war wie heute.

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