Music From The Motion Picture Control

Ob control die Songs auf dieser Platte mit neuen Bedeutungsinhalten füllen kann, wird sich zeigen, wenn der Film über Ian Curtis und Joy Division am 10. Januar in die hiesigen Kinos kommt. Die Kritiken, die im Vorfeld erschienen sind, waren ja schon mal gut. Wünschenswert wäre ein solcher Effekt bei den Nachgewachsenen, die durch Interpol und andere Epigonen-Bands neugierig geworden sein könnten auf diesen Ian Curtis, sein kurzes Leben, seine Musik, seinen Schmerz. Und auf die Zeit, in derer gelebt hat. Denn eines hat Anton Corbijn jetzt schon richtig gemacht: Abgesehen von einer Ausnahme-die Killers intonieren eine ordentliche Version von „Shadowplay“-widerstand der Fotograf der vielleicht naheliegendsten Versuchung in diesem Zusammenhang: das Heer der Joy-Division-Adepten unserer Tage mit Coverversionen zu beauftragen. Stattdessen lässt er für den Soundtrack seines ersten Films nicht nur musikalisch jene fruchtbaren Jahre zwischen ig77 und ig8o auferstehen, sondern erklärt auch die Ursprünge. Mit Post-Punk den Boden bereitenden Pionieren wie Iggy Pop(„Sister Midnight“aus THE Idiot, die letzte Platte, die Ian Curtis auf Erden gehört hat. The Velvet Underground und Kraftwerk („Autobahn“), David Bowie erteilte gar persönlich die Freigabe für „Warszawa“ und „Drive In Saturday“. Letzteres ist neben „2HB“ von Roxy Music der einzige Verweis auf Ian Curtis‘ beschwingtere Seite, auf die dessen Weggefährten immer wieder verweisen. indem sie insbesondere seinen Humor loben. Der Rest des Soundtracks ist überwiegend so düster wie das Werk des Künstlers und zumindest Teile seines Lebens selbst: Die alten Freunde von New Order sind mit drei eigens produzierten, eher atmosphärischen Tracks dabei, und sogar der Beitrag der aus den Schauspielern bestehenden Original-Filmband ist zumindest nicht peinlich. Die Sex Pistols und die Buzzcocks dürfen live ein bisschen lärmen, in den Linernotes erklärt Anton Corbijn die Motive, die ihn dazu bewegt haben, diesen Film zu drehen. Ein würdiger Rahmen für einen etwas anderen Film über Rockmusik. VÖ.12.1.

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