My Chemical Romance – Three Cheers For A Sweet Revenge
Wer liest (und behält), was auf den vielen Schubladen steht, in die My Chemical Romance seit ihrem 2002er Debüt I BROUGHT YOU MY BULLETS, YOU BROUGHT ME YOUR LOVE gestopft wurden, kann ab sofort vor seinem garantiert verblüfften Freundeskreis mit Genre-Etiketten wie „Neopunk“ und „Post-Nu-Metal“ strotzen. Oder aber es den besonders Fantasievollen gleichtun, die behaupten, My Chemical Romance klängen wie eine Mischung aus Anthrax. Misfits und, tja, Morrissey. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Hardrock und einer Stilrichtung, die man früher ob ihrer schroffen, gefühlsbetonten Art vorurteilsfrei „Emo“ nannte bevor das ein recht scheußliches Schimpfwort wurde. My Chemical Romance, fünf junge Männer aus Newark, New Jersey, wären nach allgemeiner Auffassung zwar eine Emo-Band, wollen sich aber als solche verständlicherweise nicht labeln lassen. Emo Not Emo, wenn man so mag. Drei Songs lang hört man hier erstmal das, was man die Crux dieses Fachs nennen darf: meterhohe Gitarrenwände, Trommelfeuer und das gern mehrstimmige Geseier von Sänger Gerard Way. Dann bei „You Know What They Do To Guys Like Us In Prison“: Piano-Stakkato, Hopsbass und neue Stimmlagen. Variation, mithin Optimismus. Für ganze 40 Sekunden. Dann bricht das nächste Distortion-Gewitter aus, ab jetzt und bis Ende verstärkt mit Gniedel-Soli zwischendrin. Schon wahr: An handwerklichem Geschick fehlt es My Chemical Romance nicht. Eher an frischen Ideen.
VÖ: 31.1.
www.mychemicalromance.com
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