N.R. Unruh – Euphorie im Zeitalter der digitalen Informationsübertragung
Euphorie im Zeitalter der digitalen Informationsübertragung
REIHE EGO/OUR CHOICE/ZOMBA
Eigentlich mag ich keine Platten von Menschen aus dem Umfeld der Einstürzenden Neubauten besitzen, die EUPHORIE IM ZEITALTER DER DIGITALEN INFORMATIONSÜBERTRAGUNG heißen. Solche Platten möchte man am liebsten sofort an die Wand klatschen, weil Titel und Herkunft im schlechtesten Fall prätentiöse Hörspiele vermuten lassen, die keiner wirklich anhören kann (Ammer/Einheit), aber einige sich doch ins Regal stellen, weil: cool. Im besten Fall klingt das nach den als Subkultur gemeinten, mittlerweile aber längst zur „Hochkultur“ gehörenden unerträglichen Bemühungen der Neubauten. Das klingt nach schwarzem Anzug mit schwarzem Hut, nach Nadelstichen in weißen Armen, nach Hellmuth Karasek und staatlicher Kulturförderung und hat den Humorgehalt einer durchschnittlichen Trauerfeier. N.U. Unruh ist Mitglied der Einstürzenden Neubauten, und seine Platte heißt EUPHORIE IM ZEITALTER DER DIGITALEN INFORMATIONSÜBERTRA-GUNG, und jeder anständige Mensch sollte sie besitzen. Unruh hat aus einer Fülle von Geräuschen, die er als Kommuniaktionsrnüll bezeichnet (Handyklingeln, Haushaltswecker, akustische Glückwunschkarten, Glücksspielautomaten, Lachsack, Wohnungsklingeln, Beeper etc.) ein knapp 50-minütiges elektroakustisches,ja. Hörspiel zusammengesampelt, das nicht nur Hörgewohnheiten aufbricht, sondern auch Spaß macht. Irgendwo an der Schnittstelle von Avantgarde und Dancefloor.
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