Nadine Shah

Fast Food

Apollo/Alive 10.04.2015

Idealer Melancho-Pop für Menschen, die gerade nichts zu tun haben – außer sich zu verlieben.

Der Satz muss dann wohl wichtig sein. Exakt zehn Mal singt Nadine Shah: „And there was nothing else to do but fall in love.“ Und sonst nichts. Das dauert zweieinhalb Minuten und dazu klimpert eine einsame Gitarre monoton vor sich hin, bis sich dann für zwei weitere Minuten noch eine Trompete und ein paar gruselige Hintergrundgeräusche hinzugesellen dürfen. Aber doch, das funktioniert.

Zum einen, weil Depeche-Mode-Dauerproduzent Ben Hillier, der auch auf ihrem zweitem Album FAST FOOD der musikalische Partner der englischen Musikerin ist, nicht nur in „Nothing Else To Do“ die düstere, bedrohliche Stimmung virtuos inszeniert. Vor allem aber, weil Shah mit ihrer vollen, samtenen, wundervollen Stimme auch den Beipackzettel von Kopfschmerztabletten vortragen und damit Menschen zum Innehalten, Durchatmen oder auch Weinen bringen könnte.

Eine Stimme, die ihr zwar nicht ganz passende, aber trotzdem ständige Vergleiche mit PJ Harvey und Nick Cave eingetragen hat und konsequent auf alle Koloraturen, auf jedes überflüssige Beiwerk verzichten kann, weil sie ein überirdisches Timbre besitzt. Eine Stimme, die immer noch unangefochten im Mittelpunkt der Songs steht, auch wenn die im Vergleich zum noch von Shahs Klavier dominierten Debütalbum LOVE YOUR DUM AND MAD sehr viel ausladender instrumentiert sind mit Gitarren, Bläsern und reichlich Elektronik. Man sollte also, wenn man nichts zu tun hat, außer sich zu verlieben, ruhig erst diese Lieder hören, die meistens von Verlust handeln.