Neil Diamond – In My Lifetime :: Kitsch und Kult
Mit seinen gefälligen, introspektiven Songs löste Neil Diamond ambivalente Reaktionen aus: eine bis heute riesige, ergebene Fangemeinde verehrt den 56jährigen Sänger kultisch, während die Kritik seine süßlichkitschigen Pop-Arien als gefühlsduselige Schmonzetten verdammt. Dabei gebührt dem Singer/Songwriter aus Coney Island/New York zumindest für seine erste Schaffensdekade – Anerkennung: Ohne seine Songs wären The Monkees (Tm A Believer‘), Deep Purple (‚Kentucky Woman‘), Lulu (‚The Boat That I Row‘), The Hollies („He Ain’t Heavy, He’s My Brother‘), ÜB 40 (‚Red Red Wine‘), Urge Overkill (‚Girl, You’ll Be A Woman Soon‘) um einige millionenschwere Evergreens ärmer. Seine Karriere startete der unverbesserliche Romantiker in den frühen 6oem als Auftrags-Komponist in der legendären New Yorker Hit-Legebatterie Brill Building. Mit dem finanziellen Polster seiner Chart-Topper ermöglichte sich Diamond eine veritable Karriere als Sänger, die von den späten 6oern bis heute Hits in Reihe lieferte. In der Ära der Studentenunruhen und der freien Liebe mußte Diamond mit seinem Saubermann-Image unangenehm auffallen. Und so blieben seine mit viel Orchestersirup versetzten Schmachtarien (‚Shilo‘, ‚I Am…I Said‘, ‚Song Sung Blue‘), die keimfreien Ohrwurmgarnituren (‚Sweet Caroline‘, ‚Cracklin‘ Rosie‘) und selbst die am Gospel orientierte, rhythmisch härtere Gangart (‚Cherry, Cherry“, ‚Holly Holy‘ der reaktionären Elterngeneration vorbehalten). Das in hochformatiges Hardcover verpackte 3-CD-Seit IN MY LIFETIME hält mit 71 Originalsongs (davon 16 unveröffentlichte Demoversionen und Outtakes) eine essentielle Rückschau des diamantenen CEuvres. Im begleitenden 72seitigen Booklet mit zahlreichen unveröffentlichten Farbfotos aus den frühen Jahren Neils erfahren selbst eingefleischte Fans noch bislang unbekannte Details aus des Meisters Leben.
Mehr News und Stories