Neil Young :: Are You Passionate?
Mithilfe von Booker T. Jones und Duck Dunn macht’s der alte Young endlich einmal wieder gut.
Neil Young hat ein Problem: Er dreht sich seit Mitte der Neunziger im Kreis. Seit dem 1995er-Album MIRROR BALL ist ihm keine Songplatte mehr gelungen: BROKEN ARROW von 1996 mit Crazy Horse war – rückblickend eine hingeschluderte Frechheit, SILVER & GOLD (2000) eine mit verdünntem HARVEST-Lack angestrichene Sammlung halbgarer Songs. Die auffallend häufigen Selbstplagiate in Youngs Songwriting wurden in den Neunzigern noch hübsch vom „Godfalher Of Grunge“-Bonus kaschiert. Aber der ist mittlerweile weggefallen, jetzt muss es wieder um die Songs gehen. Auf ARE YOU PASSIONATE rezitiert sich Young auch wieder, aber diesmal macht er’s besser. Vor allem aber strahlt das Album eine (fast) durchgängige Stimmung aus, die von THIS NOTES FOR YOU minus die Horn Section. Zwei Viertel Booker T. And The MGs – Booker T. Jones (keyb), Donald „Duck“ Dunn (bg) – und der ehemalige Al-Green-Drummer Steve „Smokey“ Potts legen ein trocken-swingend-grooviges Soul-Blues-Fundament aus, auf dem Young eine erdige, leicht angezerrte R’nB-Gitarre ausbreitet. Glanzleistungen: „Goin‘ Home“ (mit Crazy Horse) in einer um Klassen besseren Version als bei den Konzerten im vergangenen Jahr, „Let’s Roll“ über die Entführung des United Airlines-Jets, der am 11. September von beherzten Passagieren auf einem Feld in Pennsylvania zum Absturz gebracht wurde, und – der Höhepunkt – das unverschämt groovende, fast zehnminütige „She’s A Healer“.
Über das Coverartwork und die patriotischen Untertöne in „Lets Roll“ unterhalten wir uns dann beim nächsten Mal. VÖ: 8.4
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