Nine Inch Nails – The Downward Spiral :: Kantig: Trent Reznors wilde Welt
Daß Trent Reznor alias Nine Inch Nails einmal wichtig werden würde, war nach dem Album-Debüt PRETTY HATE MACHINE und diversen EPs bereits zu erkennen. Immerhin spielte er schon vor Jahren mit seiner kompromißlosen und urgewaltigen Verbindung aus Industrial-Tönen und Rock-Klängen den Diabolus der amerikanischen Alternafivszene. Daß derselbe Mann in der Lage sein würde, bloßen Krach und textliche Boshaftigkeiten in verkäufliche Sound-Szenarien und fantasievolle Geräusch weiten umzuwandeln, konnten indes nur Berufsoptimisten ahnen.
Denn auch für THE DOWNWARD SPIRAL gilt: Nichts ist normal, kein Akkord orientiert sich an Trends oder Konventionen. Reznor läuft schlichtweg Amok. Doch hat er sich am Ende immerhin so weit in der Gewalt, daß ihm eine aufreibende Sinfonie aus vierzehn fein aufeinander abgestimmten Tracks gelingt. Wobei das erste Stück als klangliche Visitenkarte zu verstehen ist. Reznor spielt sich hier zunächst als Mr. Selbstzerstörung auf, traktiert wütend antike Syntheziser, Gitarren und anderes Inventar, um sich dann doch noch zu einem ruhigen ßreak durchzuringen. Immer wieder wechselt Reznor die Extreme, füllt vermeintliche Lücken mit nachempfundenem Sirenengeheul. Die Musik von Nine Inch Nails, das ist vertonter amerikanischer Alltag. Der ganz normale Wahnsinn auf Platte. Und so hebt sich THE DOWNWARE SPIRAL in wilder Weise von den bekannten Weichspül-Sounds der internationalen Charts ab. Mit den kompromißlosen Klängen dieser Platte schuf Trent Reznor, der manische Musiker, ein kantiges Meisterwerk.
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