Nitty Gritty Dirt Band – Dirt, Silver & Gold

Mal wieder eine Band-History, als Triple-Album mit Fotos und Poster, alles wie gehabt? Nein, denn dies ist die Geschichte der Nitty Gritty Dirt Band, der meiner Meinung nach besten Country-Gruppe dies- und jenseits des Atlantiks, die auf Eagles-Schmalz pfeift, keine gelegentlichen Schwächeanfälle wie Poco erleidet und nicht so eckig wirkt wie The Band. Die Nitties sind die urwüchsigsten Land-Rocker, wissen, wie man Roy Acuff oder Earl Scruggs buchstabiert, schütteln Traditionales aus dem Ärmel, spielen Flamenco auf dem Banjo (!), singen eine Version von „AI I Have To Do Is Dream“, daß die Everly Brothers blaß werden und nehmen Goldene Schallplatten erst gar nicht in Empfang – sie sind bloß scharf auf Aluminium-Platten. Alles klar? Nein? Dann versuch‘ ich’s mal auf die seriöse Tour.

Die siebenunddreißig Songs auf „Dirt, Silver & Gold“ vollziehen die Geschichte der Nitties seit etwa 1965 nach, wobei folgende Alben auszugsweise vertreten sind: „Nitty Gritty Dirt Band“ (2 Songs), „Rare Junk“ (3), „Uncle Charlie And His Dog Teddy“ (8), „All The Good Times (3), „Will The Circle Be Unbroken“ (5), „Stars & Stripes Forever“ (1) sowie ,.Dream“ (3). Hinzu kommen drei bislang unveröffentlichte Stücke und neun Songs, die mutmaßlich nach der letzten LP „Dream“ aufgenommen wurden und wohl ein echt neues Album darstellen, das uns die Nitties hier klammheimlich unterjubeln. Solche Art von Humor und Selbstironie (oder auch: Understatement) ist neben der grandiosen Virtuosität das Hauptmerkmal der Band. Country & Western pur, jedoch mit genügend Schlenkern, daß auch Rockfans anbeißen: Das sind die Nitty Gritty Schmuddeljungs. Selbst ihr, herzallerliebste Led Zep-Fans, solltet da mal reinhören.