Noa – Blue Touches Blue

Achinoam Nini aka Noa setzte einst auf eine geschmackvolle Mixtur aus Ethno-Pop, Jazz und Folk. Mit „Too Proud“ von ihrem ’96er Album CALLING wurde sie auch hierzulande zumindest ein bisschen bekannt, denn zu dieser Zeit konnte sich die Israelin erstmals dazu durchringen, im deutschen Fernsehen aufzutreten. Jetzt ist BLUE TOUCHES BLUE fertig, und das ist laut Plattenfirmeninfo ihr „bisher poppigstes Album“. In der Praxis heisst das leider, dass sich Noa bereits im Opener gefährlich nahe am Celine Dion-Abgrund bewegt und fortan immer wieder die Balance verliert. Da werden klebrige Bombast-Streicher und gnadenlos alles überzuckernde Soundflächen aufgefahren, als wolle Noa den Titelsong für einen Disney-Weihnachtsstreifen abliefern. Auch bei „Can I Reach You“ trägt sie viel zu dick auf, was jammerschade ist, denn in abgespeckter Akustik-Version hätte daraus ein richtig guter Song werden können. Singen kann Noa ja allemal, nur die Untermalung stimmt bei BLUE TOUCHES BLUE hinten und vorne nicht, und so kämpft sie sich in 15 Songs durch voluminös geschichtete Arrangements und schlingernde Songs mit einfallslos pluckernden Drums und bleibt dabei konsequent hinter ihren Möglichkeiten. Einfallsreicher ist da schon der Titelsong, er verliert allerdings auch, sobald die volle Instrumentierung einsetzt. Bei „Morning“ taut sie dann doch noch auf, und mit „Dala Dala“, einem in jemenitischer Sprache gesungenen A-capella-Traditional, kann Noa beweisen, dass sie eine fantastische Sängerin ist, wenn man sie nur lässt. Fazit: Weniger wäre hier mehr gewesen.Viel mehr.