Oh Susanna – Oh Susanna

Susanna, oh was bist du nur für ein Mädchen? Hast leicht gerötete Wangen vom Morgentau und schwärmst von deiner kanadischen Heimat. Vancouver sei so inspirierend für dich, sagst du – die Landschaften, die Ruhe, die Natur. Auf deinen letzten drei Alben zeigtest du, Suzie Ungerleider, dass du eine einfühlsame Singer/Songwriterin mit Hang zur Melancholie bist. Die Kunst des Country und Folk scheint dir in die Wiege gelegt worden zu sein. Was haben wir nicht geweint bei deinen zerbrechlichen Balladen über das Ende der großen Liebe, über Unglück und so allerlei Ängste. Auf deinem vierten Werk nun legst du einen Zahn zu und bringst auch rockigere Nummern („Right By Your Side“), ein wenig Walzer, ein wenig Blues und Funk unter. Für den Song „Cain Is Rising“ gräbst du sogar deine Gospel-Erfahrungen aus und wirst einen Tick schneller in Gedankengängen und Spieltempo. Inhaltlich drehen sich viele Songs um ein anderes „Du“: „Carrie Lee“, „Zoe“, „Billy“ – alles Lieder, die Geschichten von anderen Menschen erzählen und uns als Zuhörer viel Fantasie abverlangen. Dein gekonnt variabler Stimmeinsatz (laut, leise; knödelig, klar; hell, dunkel; schrill, sanft) tut ein Übriges. Am meisten Fragen wirft „Mama“ auf – nein, Suzie, du bist nicht Mutter geworden. Vielmehr hast du dir da wieder einmal eine moralisch einwandfreie Geschichte ausgedacht: Eine Ausreißerin kehrt zur vom Vater geprügelten Mutter nach dessen Tod zurück. Aua. Susanna, oh, das sind alles ganz, ganz traurige Erzählungen, die du uns da präsentierst. Über dich selbst erfahren wir leider nur wenig. Außer, dass deine Heimat ein sehr trauriges Mädchen aus dir gemacht haben muss.

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