Old is the new new :: Kings Of Leon – Youth And Young Manhood (RCA/BMG Ariola)

Die Kings Of Leon sehen aus, als wären sie im Spätsommer 1974 aus dem Bandbus gefallen. In einer scharfen Kurve, als dem Fahrer mal wieder sein Dope aus der Pfeife gerieselt war… Ihr Glück: Sie wurden sogleich von einer Zeitmaschine verschluckt, die sie direkt ins Jahr 2003 katapultierte. Hier sind sie nun, vier Südstaatler, die sich über rein gar nichts wundern und einfach das machen, womit sie bereits in der Tuscaloosa City Hall die Teens erhitzten. Damals, kurz bevor sich der Busfahrer final verschätzte. Und nochmal haben sie Glück, denn ihr kruder Mix aus dem Rock’n’Roll der Flamin‘ Groovies, dem Hippie-Blues der Black Crowes und der Folk-Punk-Attitüde der Violent Femmes passt perfekt ins Jahr 2003. In der Bruderschaft all der momentanen Retter des Rock’n’Roll könnten sie jedenfalls eine tragende Rolle spielen, und das liegt vor allem an ihrer Herkunft: Die Kings Of Leon klingen nicht nach London, New York oder Stockholm, sondern immer nach deep down south, der Heimat all jener Genres, die sich in grauer Vorzeit zum Rock’n’Roll zusammentaten. Ihre Raubeinigkeit wirkt authentisch, zudem sind die Gebrüder Followill in der Lage, wunderbar rustikale Songs zu zimmern – schon der Opener „Red Morning Light“ ist Schweinerock de Luxe. Zwischendurch gibt’s ein paar kaum erwähnenswerte Durchhänger, die das Album auch nicht wirklich runterziehen können. Geschmackssache ist Caleb Followills nölig-harzige Stimme, der Mann singt, als plagten ihn chronische Schmerzen. Passt aber eigentlich ganz gut. Immerhin ist er mal aus einem fahrenden Bus gefallen. VÖ: 1.9.

>>> www.kingsofleon.com

Hörprobe unter www.musikexpress.de