Nach dem in Deutschland leider mißachteten Mini-Album TEXAS FEVER (die sechs Songs erschienen nur in England) erscheint nun auch hierzulande ein aus zehn neuen Kompositionen bestehendes Studioalbum der schottischen Gruppe. Orange Juice hatten bisher in ihrer langjährigen Geschichte nur einen einzigen Hit im Ohr des Plattenkäufers gelandet: mit dem sanften/lieblichen und brillanten Funk-Schlag „Rip It Up“ (1982) vom gleichnamigen Album.

Edwyn Collins, der geistige und musikalische Mentor bei Orange Juice, bewies Stil und Geschmack bef seinem Ausflug in die Rock-Geschichte, als er zusammen mit dem ex-Bourgie-Bourgie-Mitglied Paul Quinn das phänomenale Liebeslied „Pale Blue Eyes“ (geschrieben von Lou Reed) aufnahm (erschien 1984 in Single-Format).

Orange Juice heute, das sind hauptsächlich Edwyn Collins (Gesang und Gitarre) und der schwarze Percussionspieler Zeke Manyika (der inzwischen auch ein Soloalbum veröffentlicht hat).

THE ORANGE JUICE, produziert von Dennis Bovell und Will Gosling, gibt wieder einen Einblick in das Songschreiber-Talent Edwyn Collins: seltsam schöne Songlandschaften, die von Liebe, Verlangen und Eigensinn handeln; dabei sticht immer wieder eine Jimi-Hendrix-Gitarre hervor – im Stil der Heavy-Ballade „Burning Of The Midnight Lamp“. Hinzu kommt der Beat-Charme einer Aztec Camera und der süßliche/quere Gesangsstil eines Green Gartside (Scritti Politti). Und irgendwie hängt ein seltsames Jazz-Feeling zwischen den harten Feedback-Gitarren-Passagen.

THE ORANGE JUICE brennt im lieblichen Folk-Rock-Blues-Fieber und wird vermutlich wieder nur die Orange Juice-Kenner erobern.