Seit 1972 gibt es Orleans, und mit ein paar Hitsingles hielt sich die Gruppe seitdem über Wasser. Auch ihr jüngstes Album bringt gehobenen US-Mainstream-Rock – oft locker und sonnig, aber in ausreichendem Maße auch angereichert mit Soul- und sogar Jazzelementen. Ideologisch ist die Band also verbunden mit Leuten wie Billy Joel. Stephen Sülls, Steely Dan, Paul Simon und/oder den Eagles. Hervorstechend tönt bei Orleans der mehrstimmige Gesang (alle fünf Bandmitglieder mischen da mit). Alle Stücke sind kunstvoll arrangiert und wirken ausgefeilt, ausgereift, erwachsen. Einziges Manko: viele Songs könnten griffiger, packender sein. Der Single-Titel „Love Takes Time“ bildet da die lobenswertste Ausnahme. Denn was nützt die handwerkliche Brillanz, wenn nichts sie in der Erinnerung festmacht. Oder klarer: zum Bild gehört der Nagel, um es richtig in Szene zu setzen.