Oskar Haag

Teenage Lullabies

Lullaby/Sony (VÖ: 3.3.)

Singer-/Songwriter-Pop, Freak-Folk, Fifties-Schmacht: Der Klagenfurter ist erst 17 Jahre alt, aber kann schon alles.

„Can you remember? / When we were younger / And had no worries at all“ – schon etwas seltsam, einen gerade mal 17-Jährigen Zeilen singen zu hören, die man deutlich Älteren zuordnen würde. Der österreichische Musiker und Schauspieler Oskar Haag gehört allerdings der von Corona um ihre Jugend betrogenen Generation an, und denkt womöglich wirklich mit Wehmut an seine Kindheit in den 2010er-Jahren.

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Immerhin hat der Sohn von Naked-Lunch-Sänger und -Gitarrist Oliver Welter das Glück, seinen Frust in Musik kanalisieren zu können. In den stärksten Momenten seines Debütalbums TEENAGE LULLABIES erinnert Haag an Patrick Wolf oder Konstantin Gropper/Get Well Soon: Songs wie „Black Dress“, aus dem die oben zitierten Lyrics stammen oder „Leaving For Monaco Or Wherever The Fuck We Want To Go“ klingen so großspurig wie zärtlich, überbordend ausstafert mit Elektronik und klassischem Instrumentarium, hymnisch und trotzdem geerdet.

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„In Your Eyes“ ist mit seiner schräg leiernden Spieluhrmelodie eine faszinierende Wiederbelebung von Freak-Folk á la Psapp, auch die echt-gefaketen teenage lullabies „Love Me For Tonight“ und „Stargazing“, in denen Haag schmachtet wie ein schmalztollentragender Halbstarker aus den Fünfzigern, gelingen ihm hinreißend – vielleicht kommt ihm seine Afnität zum Theater entgegen, das Schlüpfen in immer wieder andere Rollen ist auch musikalisch genau sein Ding Weglassen könnte er beim nächsten Mal die zarten Indie-Balladen, in denen außer Saitenzupfen und gehauchten Vocals nicht viel passiert – davon gibt es wahrlich schon genug. Und Haag scheint eher für den großen Auftritt gemacht.

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