Geht doch. Krachender britischer Indie-Garagenrock, der die Reunion der Libertines überflüssig macht.

Da kommt also jemand an und schlägt einem Mädchen vor, gut Freund mit ihr zu bleiben. Als Sänger einer Band, die sich nach einer Sorte Süßigkeiten benannt hat. Da erwartet man nicht gerade aufregenden Rock’n’Roll. Aber „Best Of Friends“ war ein Auftakt nach Maß. Ein Song, den man mal wieder so richtig rausbrüllen konnte. Und da geht noch mehr. „Chicken Dippers“ ist ein sich behutsam mit psychedelischer Orgel herantastender Song, der in einem Aufschrei der Euphorie endet: „And you make me feel like I’m the only one, wooooo!“ Da geht auch „Rattlesnake Highway“, ein rumpelnder Garagenrocker, mit dem die Jungs aus Lambeth zeigen, was für einen Riesenschwarm Hummeln sie im Hintern haben. Und da geht „Johnny Bagga Donuts“, ein Krawall­akt mit Surf-Punk-Anteilen und Farfisa-Pfeifen, der aus der frühen wilden Zeit von The Clash stammen könnte. Bisher dachte man bei Palma Violets ja auch an eine andere Band. An The Libertines, wegen der Doppelspitze Sam Fryer/Chilli Jesson und den spontanen Partys und Gigs im eigenen Studioverhau. Doch diese Parade-Bengel haben ganz andere Ziele. Sie wollen nicht über ausgetretene Pfade stampfen. Sie wollen mehr. „I’ve got a brand new song, it’s gonna be number one“, johlen sie. Das schaffen Palma Violets mit diesem Erstauftritt mit links. Nicht nur wegen der erbärmlichen Konkurrenz, sondern vor allem, weil sie bei aller Großtönerei auch Klasse haben, die weit trägt.