Parliament :: Zwei Re-Releases
Seit nahezu 40 Jahren glänzt George Clinton mit ungebrochener künstlerischer Umtriebigkeit. Zuerst mit seinen Bands Parliament und Funkadelic, schließlich als Solist. Über die Jahre hinweg erwies sich Funkadelic als die wesentlich bekanntere Band Clintons. Doch der prinzipiell gleiche Gruppenkern versammelte sich zuerst im Projekt Parliament und verbuchte 1967 mit „(I Wanna) Testify“ einen US-Top-20-Hit. Rechtliche Gründe zwangen Clinton zunächst zum Namenswechsel. 1970 lösten sich die Streitigkeiten. Mit dem experimentellen Album OSMIUM debütierten die für genreübergreifende Zutaten wie Jazz, Rock, Psychedelic, Latin, Soul und Pop offenen P-Funker mit einem noch abgefahreneren Konzept als Sly & The Family Stone. Selbst ein bayerisch angehauchter Country-Jodler wie „Little Old Country Boy“ oder der auf Oper getrimmte Gospel „Oh Lord, Why Lord/Prayer“ schienen nicht zu absurd. Erst vier Jahre später sollte auf Casablanca der Nachfolger mit einer wesentlich kommerzielleren Ausrichtung folgen. THE EARLY YEARS (Deep Beats 102321) (5) vereint mit dem gesammelten Tracklisting von OSMIUM plus diversen Singles komplett den Output bis 1972 und ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert. Ein weiteres Projekt, an dem die Parliament-Crew partizipierte, entstand gemeinsam mit der englischen Komponistin und Sängerin Ruth Copeland. Deren beide 71er Alben SELF PORTRAIT und I AM WHAT I AM (102222) (3) passen nicht nur perfekt auf einen Silberling, sondern sind auch erstmals überhaupt auf CD erhältlich. Copelands Dominanz verhindert jedoch den typischen Parliament-Groove, und so sind die angesoulten 16 Songs eher von minderem Interesse.
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