Patent Ochsner – Stella Nera
Was sind bitteschön „bockstössigi Himbeerbuebe“, wovon zum Teufel singt der Typ im Song „Bluetbadbullshitläärloufmagerquark“? Nun, so genau wissen das auch die Schweizer nicht, trotzdem verstehen es alle – irgendwie jedenfalls. Solche diffusen und doch treffenden Beschreibungen machen den Charme der bunten Truppe aus dem Städtchen Bern aus, die nicht zufällig nach einem Abfallkübel benannt ist. Seit ihrem 91er-Debüt SCHLACHTPLATTE, das etwas ungelenk, aber anrührend schräge Heilsarmee-Balladen mit der Poesie von Brecht/Weill verschmolz, gehören Büne Huber & Co. zum allgemeinen Kulturgut des eidgenössischen Pop-Publikums: Alle drei bisherigen Alben erzielten eine Platinauszeichnung. Auf ihrem vierten Album haben Patent Ochsner ihren sanften Mundartrock weiter verfeinert. STELLA NERA verströmt vielleicht nicht mehr den naiv-bezaubernden Besenkammer-Groove von einst, die barock ausgestalteten Balladen kompensieren aber ausreichend. Wo Kunst und Kitsch aufeinandertreffen, agiert das Quintett intuitiv richtig. Das gilt auch für die schweizerdeutsche Fassung von Sven Regeners artverwandtem Stück „Weißes Papier“.
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